Welche Folgen können durch Alkoholmissbrauch entstehen?

Der Alkoholmissbrauch führt zu

  • Schädigung der körperlichen Gesundheit,
  • psychischen Störungen,
  • sozialen Schwierigkeiten.

Welche körperlichen Schäden können durch Alkoholmissbrauch entstehen?

Alkohol hat wie keine andere vergleichbare Substanz gleichzeitig 4 verschiedene Eigenschaften: Er ist ein Nahrungsmittel, ein Genussmittel, ein Rauschmittel, und ein Gift. Alkohol ist sogar sehr giftig, wenn er in größeren Mengen rasch getrunken wird. So kann z. B. eine Flasche Schnaps, in kurzer Zeit getrunken, zu tödlicher Vergiftung führen. Aber auch geringere Mengen können äußerst schädlich sein, wenn sie regelmäßig über längere Zeit getrunken werden. Dabei ist zu bedenken, dass die Verträglichkeit des Alkohols von Person zu Person erheblich schwanken kann.

Alkohol kann fast alle Organsysteme schädigen. Wenn sich der Betreffende zusätzlich ungenügend und fehlerhaft ernährt, entsteht ein Mangel an einzelnen Vitaminen. Dieser Mangel führt dann zu weiteren körperlichen Schädigungen. Die wichtigsten Körperschäden sind:

  • Schädigungen der Leber (Fettleber, Hepatitis, Leberzirrhose),
  • Schädigungen der Magenschleimhaut (Gastritis),
  • Schädigungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis),
  • Schädigungen des Herzens (Kardiomyopathie),
  • Nervenentzündungen (Polyneuropathie),
  • Hirnschädigungen,
  • sonstige Krankheiten (erhöhte Infektionsanfälligkeit, bestimmte Krebserkrankungen, Schädigungen der männlichen Geschlechtsorgane),
  • Schädigungen des Embryos.

Schädigungen der Leber

Der Abbau des Alkohols geschieht in 93% in der Leber. Die Leber wird damit zum Hauptangriffspunkt des Alkohols. Schon geringe Mengen Alkohol können Veränderungen im Zellaufbau der Leber verursachen, die sich aber wieder zurückbilden. Bei längerdauerndem Konsum von größeren Mengen Alkohol treten regelmäßig schwere Schäden der Leber auf. Es hat sich gezeigt, dass mit Leberschäden zu rechnen ist, wenn täglich mehr als 60 g Alkohol getrunken werden (diese Menge entspricht z.B. 2 Liter Bier oder ¾ l Wein oder 5 großen Schnäpsen 35 Vol%). Bei Frauen liegt der Grenzwert deutlich niedriger. Hier muss jedoch ausdrücklich betont werden, dass die angegebenen Mengen nichts aussagen über mögliche Schäden in anderen Organsystemen: dort können bereits wesentlich geringere Mengen, über lange Zeit hinweg genossen, zu erheblichen Schädigungen führen!

Die Leberschädigungen zeigen sich zunächst meist in einer Verfettung der Leberzellen (Fettleber). Gleichzeitig kommt es zu einer Vergrößerung des Organs. Infolge der Verfettung nimmt dann die Funktionsfähigkeit der Leber ab, die für den Körper absolut lebenswichtig ist. Die Leberverfettung lässt sich in vielen Fällen auch durch bestimmte Blutuntersuchungen erkennen. Bei Alkoholabstinenz ist eine Rückbildung der Leberverfettung und auch der erhöhten Laborwerte zu erwarten. Es muss hier ganz allgemein betont werden, dass mit der Normalisierung der Organbefunde das Problem des Betroffenen, nämlich sein Alkoholmissbrauch oder seine Abhängigkeit, in keiner Weise gelöst ist, sondern einer eigenen Behandlung bedarf.

Eine weitere, wesentlich schwerwiegendere Schädigung der Leber besteht in der alkoholisch bedingten Leberentzündung (Hepatitis). Dabei kommt es zu entzündlichen Veränderungen am Lebergewebe. Vielfach treten auch erhebliche klinische Krankheitserscheinungen wie Verdauungsstörungen und Gelbsucht auf. Die Leberentzündung ist besonders deswegen gefährlich, weil sie zur Leberzirrhose führen kann. Bei dieser Krankheit, die chronisch über Jahre verläuft und auch weiter fortschreiten kann, wenn der Alkoholmissbrauch aufgegeben wird, wird das Lebergewebe durch ein Gewebe ersetzt, das die Funktion der Leber nicht zu erfüllen vermag, nämlich durch Bindegewebe. Im späten Verlauf der Leberzirrhose kommt es zu Völlegefühl, starken Blähungen, schließlich Wassersucht (Aszites) und Ausweitung der Blutgefäße an der Speiseröhre (Ösophagus Varizen), die zu lebensgefährlichen Blutungen führen können. Die Leberzirrhose ist die häufigste Todesursache der Alkoholkranken. Zwar gibt es für die genannten Leberschäden auch andere Ursachen, doch in den meisten Fällen werden sie durch Alkoholmissbrauch bedingt.

Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

Durch langdauernden Konsum besonders von hochprozentigem Alkohol kommt es zu einer Schädigung der Magenschleimhaut, die sogar zu Magenblutungen mit Bluterbrechen führen kann. Meist bestehen die Beschwerden in Völlegefühl, Magenschmerzen, Brechreiz und Appetitlosigkeit.

Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)

Etwa ein Viertel aller Menschen, die an dieser schweren Krankheit leiden, sind Alkoholkranke. Die Pankreatitis äußert sich in sehr heftigen Schmerzen im Oberbauch, die mit Verdauungsstörungen und Durchfällen verbunden sind. Die Krankheit kann zum Tode führen.

Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie)

Manchmal schädigt der Alkoholmissbrauch den Herzmuskel, was sich in Herzklopfen, Atemnot und Schwellungen (vorwiegend in den Beinen) äußert.

Nervenentzündungen

Jeder 5. Alkoholkranke bekommt diese Krankheit. Sie befällt hauptsächlich die Nerven der Beine. Es beginnt mit Taubheitsgefühl und Schmerzen in den Beinen. Später können noch Lähmungen der Muskulatur hinzukommen, so dass das Geh- und Stehvermögen schwer gestört wird. Die Nerven der Arme und anderer Körperteile werden seltener betroffen.

Hirnschädigungen

Das Gehirn gehört zu den am häufigsten und schwersten betroffenen Organen. Allerdings sind die Folgen der Hirnschädigung oft erst relativ spät zu erkennen. Untersuchungen an Personen mit langjährigem Alkoholmissbrauch haben gezeigt, dass diese im Gegensatz zu Nichtalkoholkranken viel häufiger eine Hirnschrumpfung bekommen, wie sie sonst bei alten Leuten oder bei bestimmten schweren Hirnkrankheiten beobachtet wird. Mit dieser Hirnschrumpfung geht häufig eine Verminderung der geistigen Leistungsfähigkeit einher. Die Hirnschäden können sich im Laufe von Monaten ganz oder teilweise zurückbilden, aber nur, wenn strikte Alkoholabstinenz eingehalten wird.

Sonstige Krankheiten, die mit Alkoholmissbrauch zusammenhängen

Bei vielen Alkoholkranken nimmt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten (z.B. Grippe) zu, weil die natürlichen Abwehrvorgänge des Körpers geschwächt werden. Bei chronischem Missbrauch von Alkohol und Tabak kommt es auch häufiger als bei Nichttrinkern und Nichtrauchern zu Krebserkrankungen der oberen Verdauungsorgane, also zu Zungenkrebs, Rachenkrebs, Speiseröhrenkrebs.

Alkohol beeinflusst auch ungünstig die männlichen Sexualorgane. Schon bei einmaligem Konsum größerer Alkoholmengen lässt sich eine deutliche Verminderung des männlichen Sexualhormons im Blut nachweisen. Bei chronischem Alkoholmissbrauch kommt es zu einer Schrumpfung des Hodengewebes, was mit einer Verminderung der Produktion der männlichen Sexualhormone einhergeht. Dies führt zu einer Minderung der Potenz und zusätzlich zu Körperveränderungen wie Anschwellen der Brustdrüsen und Verlust der männlichen Genitalbehaarung.

Schädigungen des Embryos (Alkoholembryopathie)